Wann wurde der elektrische Strom erfunden? In Wahrheit gar nicht! Denn – denken wir an den Blitz bei einem Gewitter oder an die „Leitungsfunktion“ der menschlichen Nervenbahnen – wissen wir: Elektrischer Strom ist in der Natur vorhanden und kann lediglich „genutzt“ werden.
Die Geschichte der Nutzung elektrischer Energie ist bereits rund 750 Jahre alt. Das bestätigt die sogenannte „Bagdad-Batterie“, welche 1936 gefunden wurde und die aus einem mit einer bitumenähnlichen Masse verschlossenen Tongefäß, einem Kupferzylinder und einem Eisenstab bestand.
Neue, entscheidende Vorschübe gelangen viele hundert Jahre später mit der 2. Industriellen Revolution und der massiven Nutzung elektrischer Energie. Einer der Wegbereiter dieser „Revolution 2.0“ war Werner von Siemens: Er erfand 1856 seine Dynamomaschine, die für die damalige Zeit beachtliche 25W Leistung zu erbringen imstande war.
Ab diesem Zeitpunkt lief die technische Entwicklung rasant. Schon 1882 lieferte ein Kraftwerk in New York mittels dampfmaschinenbetriebener Gleichstromgeneratoren 6 x 100kW.
Marmorschalttafeln dienten vor 100 Jahren auch der Repräsentation. Die dahinter liegenden schwerfälligen und gefahrvollen Technologie haben längst ausgedient, gewähren aber einen spannenden Einblick in die „Elektrisierung“ der Industrie. Der technologische Vorschub des Schaltanlagenbaus war nicht aufzuhalten und gipfelt nun im neuen Schaltschrank-System VX25 und dem ebenfalls brandneuen Ri4Power-System des Innovationstreibers Rittal – Modern Times sind nun Realität.
Hand in Hand mit der Steigerung der erzeugten Leistungen wuchs auch der Bedarf an großen Schalt- und Energieverteilungsanlagen, um den elektrischen Strom zu den Verbrauchern zu bringen.
Mit dem Entstehen einer breiten Anwendung elektrischen Stroms Ende des 19. Jahrhunderts – in der industriellen Produktion, der Beleuchtung, als Antriebsenergie für die Eisenbahn etc. – wurden Fragen nach der Energieverteilung drängender. Die erforderlichen Apparate, wie Leistungsschalter, Trenner, Messgeräte etc., mussten entwickelt und hergestellt werden. Auch Spannungssysteme (und Frequenzen) mussten vereinheitlicht werden, um bisher isolierte Systeme miteinander verbinden zu können.
Die Dieselzentrale der Brauerei Schwechat bei Wien
Ein heute noch vorhandenes Beispiel für die frühe Energieerzeugung und -verteilung ist die „Dieselzentrale“ der Brauerei Schwechat. 1632 gegründet, erfuhr die Brauerei ab Mitte des 19. Jahrhunderts einen enormen – auch technischen – Aufschwung. Erstmals in einer Brauerei der Monarchie setzten die Brauherren aus der Familie Dreher eine Dampfmaschine ein. 1877 nahm in der zum Dreher-Imperium gehörenden Brauerei Triest eine der weltweit ersten Kühlmaschinen ihren Betrieb auf. Und vor gut 100 Jahren errichtete das Unternehmen zur Versorgung der Schwechater Brauerei die „Dieselzentrale“.
Wie wichtig diese Anlage für die Industriellenfamilie war, spiegelt sich deutlich sichtbar in deren repräsentativer Ausführung: Die Energieverteilung gehörte zum Stolz der Brauerei. Die ästhetisch ausgestalteten Schalttafeln wurden daher erhöht auf einem Podest ins Blickfeld gerückt und symbolisierten Fortschritt und Modernität.
Bei den frühen Ausführungen von Schaltanlagen setzten Planer auf Langlebigkeit – nicht auf Flexibilität. Dies spiegelte sich etwa in den Fronten aus Marmor. An ihren Rückseiten waren die Schalttafeln offen, was zwar die freie Konvektion und damit Kühlung gewährleistete, Sicherheitsbeauftragte heutiger Unternehmen allerdings den Kopf schütteln lässt.
Die Anlagenplanung mit Tuschestift auf Transparentpapier war mühsam – zur Fehlerbehebung und für Umplanungen lag die Rasierklinge als Radiergummi-Ersatz stets in Griffweite. Von Flexibilität keine Spur. Auch nicht von Standardisierung: Schaltanlagen waren immer Einzelanfertigungen.
Andere Maßstäbe galten auch beim Betrieb: Leistungsschalter beispielsweise waren sperrig und mit komplizierten Mechanismen ausgestattet, welche ständig überwacht und gewartet werden mussten – auf Kosten der Verfügbarkeit.
„Herzstück der Energieverteilung mit Ri4Power ist das Sammelschienensystem, welches durch sein Einsparpotenzial von 20 % bei der Montage besticht.“
Josef Vymlatil, Vertriebsspezialist Energy & Power Solutions, Produktmanager Power Distribution
Rittal stellt sich laufend der Herausforderung, in Sachen Schaltanlagenbau der Beste zu sein. Denn heute, 100 Jahre nach Errichtung der Dieselzentrale, wollen Anwender Produkte, die standardisiert, montagefreundlich, sicher, hoch verfügbar und über ihre gesamte Lebensdauer kosteneffizient eingesetzt werden können. Rittal verwirklicht diese Anforderungen zu 100 % und hat mit VX25 und Ri4Power ein System auf die Beine gestellt, das selbst den Schaltanlagenbau vor zehn Jahren in den Schatten stellt.
Reduzierung der Bauteilevielfalt lautet auch hier das Credo, und kein Vergleich zu der aufwändigen Arbeit an einer Schaltanlage vor 100 Jahren.
Die optimierte Sammelschienengeometrie gestattet mit bis zu vier Schienen pro Phase Bemessungsstromstärken von maximal 6.300 A. Monteuren kommt die geringe Komplexität der Sammelschienenhalter entgegen, welche ohne zusätzliches Montagematerial an das VX25 Profil geschraubt werden.
Die Wertschöpfungskette im Blick: Zudem denkt Rittal an das große Ganze, sprich an die gesamte Wertschöpfungskette. Das gilt z. B. für die Planungssoftware Power Engineering, welche ganz im Sinne von „Modern Times“ den digitalen Zwilling Realität werden lässt und die Usability in den Vordergrund rückt. Sämtliche Schnittstellen zum 3D-Konstruktionsprogramm Eplan ProPanel stehen bereit.
Sie haben Fragen? Dann schreiben Sie uns. Gerne stehen wir Ihnen bei allen Fragen rund um den VX25 RiPpower zur Verfügung.